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Umgestalteter Plattenbau gewinnt Architektur Preis

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 12.10.2018, 20:17 Uhr
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Wien [ENA] Wohnraum war immer und ist noch immer ein großes Problem und für viele Menschen mit Ängsten und Sehnsüchten verbunden. Wohnraum ist nich alles, aber ohne Wohnraum ist alles nichts könnte man sagen. Gleichzeitig ist der Bau-und Wohnsektor ein beinhartes Geschäft und oft erbarmungslos gegenüber den Nöten und Bedürfnissen der Menschen. Wie wir wohnen ist aber auch ein kultureller Ausdruck unserer Gesellschaft.

Haben wir Licht, Wärme, eine Infrastruktur in der Nähe, sind wir sicher, atmen wir gesunde Luft, können wir uns noch an einem blühenden Baum in unserer Nähe erfreuen, erfüllt der Wohnbau unsere ästhetischen Ansprüche und nicht zuletzt - kann ich ihn mir leisten. Wir sind heute in Europa von verschiedenen Bau Stilen aus verschiedenen Jahrhunderten umgeben. An ihnen können wir sehen, was wohnbaulich möglich war, was man den Menschen gegönnt und was man ihnen zugemutet hatte. Bei diesem Vergleich schneidet die Nachkriegs Architektur nicht besonders gut ab. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass das Sieger Projekt vom Preis der Europäischen Union für zeitgenössische Architektur, der Mies van der Rohe Award 2017, De Flat zugesprochen wurde.

Beim Hauptgewinner De Flat wurde dem 400 Meter langen 500 Wohnungen umfassenden Plattenbau Kleiburg in Amsterdam ein zweites Leben ermöglicht. Das dafür gegründete Konsortium De Flat rettete das Gebäude aus den späten 1960er Jahren vor dem Abriss. Während die Architekten die gemeinschaftlich genutzten Teile sanierten und einige wesentliche Umbaueingriffe vornahmen, sah das wirtschaftliche Konzept vor, dass die zukünftigen Bewohner *innen die Wohnungen selbst ausbauen. Auch beim Nachwuchspreisträger Navez handelt es sich um einen Wohnbau mit 5 Sozialwohnungen für kinderreiche und einkommensschwache Familien.

Das Hauptanliegen des Mies van der Rohe Awards ist die Anerkennung und Würdigung herausragender Verdienste im Bereich der Architektur innerhalb Europas. Angelika Fitz, Direktorin des Architektur Zentrum Wien, sieht in der "Hinwendung zum sozialen Wohnbau ein klares Zeichen für eine Reorientierung der Architektur in Richtung einer gebauten Verteilungsgerechtigkeit." Einerseits ist es wünschenswert dringend benötigten Wohnraum zu schaffen, andererseits wird damit ein Signal gegeben, die "Vermassung" Europas mit seelenlosen Sozialbauten voranzutreiben, wo der Mensch zwar ein Dach über den Kopf hat, aber kulturell in ein Niemandsland gepfercht wird.

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